Die besten Aussichten auf Veränderungen

Die Corona-Pandemie hat das wirtschaftspolitische Spielfeld deutlich erweitert und eine Vielzahl von Maßnahmen möglich gemacht, die im letzten Jahr unmöglich erschienen.

Insgesamt umfasst der Maßnahmenblock Hilfsprogramme im Wert von 71 Milliarden Euro (Stand der Bewilligungen zum 01.12.2020). Die nachfolgende Grafik zeigt die aktuellen Programme und deren Kapitalisierung.

71 Milliarden klingen viel, nur ist damit allen Unternehmen auch wirklich geholfen. Wir denken, dass die Wirtschaft vor größeren Herausforderungen steht, als die aktuelle Pandemie. Die Wirtschaft verändert sich drastisch, in immer schnelleren Zyklen. Märkte erscheinen, andere gehen unter. Veränderte Kundenpräferenzen verlangen nach immer neuen Produkten, der Produktlebenszyklus wird immer kürzer. Die Pandemie wirkte in diesem Prozess wie ein Katalysator – ein Reaktionsbeschleuniger. Aber sind die Unternehmen, die Mitarbeiter, die Produkte , Prozesse und die Infrastruktur auf diese veränderte Umwelt eingestellt?

 

Hierzu stellen wir in diesem Beitrag drei Thesen auf. Denn eines ist sicher: es wird Veränderungen geben.

1. Geld alleine hilft nicht, wenn damit nur Verluste ausgeglichen werden müssen

Die Annahme von Fördergeld ist sicherlich hilfreich, um über die umsatzschwachen Monate zu kommen. Aber was passiert auf der Seite der Nachfrage? Wir denken, dass der Markt erheblich länger brauchen wird, um sich neu zu finden. Zudem kann davon ausgegangen werden, dass für den Veränderungszeitraum die Förderprogramme nicht vorgehalten werden können. Deshalb ist es jetzt, in der abgeschwächten Konjunktur, besonders wichtig die neuen Regeln zu verstehen und sein Unternehmen auf die Anforderungen der Zukunft zu trimmen. 

2. Die Pandemie hat das Homeoffice etabliert

Die Erfahrungen während der Pandemie haben gezeigt, dass das Homeoffice zu hoher Produktivität und Leistung führen kann. Viele Mitarbeiter wollen das neue Arbeitsgefühl nicht mehr missen, andere wünschen sich eher die Rückkehr zu alten Formen des Büroalltags. Homeoffice erfordert eine neue Mitarbeiterführung, die Prozesse sind auf den Prüfstand zu stellen und eine fortschreitende Digitalisierung stellt die Unternehmen vor große Herausforderungen. Diese neuen Strukturen führen zu einer Veränderung der Budgets, Kalkulationen und Kosten. Ein Unternehmen muss in kurzer Zeit erkennen, welche Prozesse ausgelagert und digitalisiert werden können. 

3. Die Zahl der Insolvenzen wird steigen

Durch Änderungen der insolvenzrechtlichen Situation mussten die Unternehmen nicht zwingend den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens stellen. Bis zum 30. September 2020 galt sogar die Zahlungsunfähigkeit als Insolvenzantragsgrund ausgesetzt. Im September 2020 beschloss die Bundesregierung die Antragspflicht für überschuldete Unternehmen bis zum 31.12.2020 weiterhin auszusetzen. Zahlungsunfähige Unternehmen müssen daher seit dem 30. September 2020 wieder den Antrag stellen. Aber wird mit den Coronahilfen dann tatsächlich den Unternehmen geholfen? Kann eine Insolvenzgefahr aus Überschuldung mit liquiden Mitteln der Coronahilfe abgewendet werden? In dauerhaften Verlustsituationen muss geprüft werden, wie das Geschäftsmodell zu verändern ist. Wenn diese Prüfung abgeschlossen und im Kreise der Anteilseigner Einigkeit über die zu ergreifenden Maßnahmen besteht, können Coronahilfen und ein ausgewogenes Insolvenzmanagement den Sanierungserfolg absichern helfen.

Wenn Sie Fragen oder Anregungen haben, dann können Sie uns über die angegebenen Telefonnummern kontaktieren.

 

Beste Grüße 

Dr. Torsten Voß

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